Die Integration in die unmittelbare Umgebung bedarf der künstlerischen Gestaltung. Da sich die Spitzbunker in einem späteren Wohngebiet und teilweise sehr nahe an Häusern, befinden, ergibt sich eine Sicherheitskomponente, die bei der Erstellung des Konzeptes an erste Stelle gestellt wurde. Die künstlerische Gestaltung hat sich diesem Punkt untergeordnet.
Die Menge der vorhandenen oberirdischen Spitzbunker / Ruinen, 19 Stück, verlangte eine Begrenzung der künstlerischen Mittel, insbesondere unter dem Aspekt, daß nicht unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Es wurde deshalb darauf verzichtet, obwohl es künstlerisch denkbar wäre, eine vollständige Neugestaltung durchzuführen. Die Höhe der vorhandenen Bepflanzung und die Nähe der Wohnhäuser wurden in die Lösungsplanung ebenso einbezogen wie die Geschichte des Geländes und die Landschaft.
Ein weiterer Punkt, der bei der Konzeptfindung eine Rolle spielte, war die spätere Pflege der Anlagen.
Die Spitzbunker, die noch erhalten sind, sind in Ihrer Form ein kegeliges Element.
Die Trümmer dagegen weisen eher komplexere Elemente auf. Es ist Aufgabe der
Gestaltung, die einzelnen primär vorhandenen skulpturalen Strukturen so zu verändern,
daß sich eine Balance ergibt, die sich der Natur gegenüber nicht konträr verhält.
Das Projekt betrachtet die 19 Bunker insgesamt als eine Einheit. Diese Lösung ist
dem Charakter der Wünsdorfer Landschaft angepaßt, in der nicht eine schnelle Folge
unterschiedlicher Formen, wie sie in Felslandschaften beispielsweise auftreten,
vorherrscht.
Die Harmonie eines Ensembles, das mit sich in Balance steht, ist für den Wohnbereich
ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Die Ruinen werden nach den Vorgaben, wie Sicherheit und Landschaftsintegration, kunstgestalterisch sinnvoll zu erlebbaren Landschaftsobjekten transformiert. Die entstehenden Skulpturen sind in vielen Fällen begehbar, so daß sie auch physisch von der Bevölkerung in Besitz genommen werden können. In keinem der Fälle wird es zu einer Absperrung kommen. Sie können von den späteren Bewohnern benutzt werden, in der Art wie sie es als angenehm empfinden. Bänke und Sitzelemente, die aus Trümmerteilen entstehen werden, geben den Charakter der Ruhe an die zuziehende Bevölkerung weiter.
Da jede der entstehenden Landschaftsskulpturen zwar farblich den Naturfarben angepaßt sein wird, die Formen aber sehr unterschiedlich sein werden, ist auch vorstellbar, daß die Menschen als Spaziergang einen Weg wählen, der sich von Skulptur zu Skulptur zieht.
Unterschiedliche Neubepflanzungen als integraler Bestandteil der Umwandlung werden je nach Jahreszeit unterschiedliche Aspekte der Skulpturen betonen. |
Wesentlicher Ansatz der Gestaltung war der Aspekt, daß die Menschen, die in der Siedlung wohnen wahrscheinlich nicht von Kunst provoziert werden und sicher auch nicht mit den Kriegsrelikten leben wollen, sondern im Gegenteil eine entspannende Atmosphäre suchen. Der Waldcharakter der Siedlung ist nicht übersehbar und kann nur unter der Bedingung der Integration von menschlichen Aktivitäten erhalten werden. Deshalb ist die Erstellung eines Landschaftsobjektensembles, das sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzt und hauptsächlich durch die vorhandenen Strukturen ergibt, eine Arbeit mit der vor Ort vorhandenen Landschaft und Geschichte. Die zukünftigen Bewohner werden die Landschaftsskulpturen als Teil ihrer Umgebung erleben. Zusätzlich wird es möglich sein einen Teil der Skulpturen auch physisch für vielerlei Aktivitäten zu benutzen.
Es entsteht eine freundliche, positive, naturangelehnte Transformation. Es ergibt sich ein harmonisches Ganzes.
Der Wert des Wohnens wird durch Landschaftsskulpturen erhöht. Ähnlich wie Kunst im Stadtraum den Charakter einer Stadt wie Berlin als moderne Großstadt unterstützt und transzendiert, werden die, praktisch aus der Ortsgeschichte Wünsdorfs entstandenen, Spitzbunker durch ihre Umwandlung in die Landschaft integrierte skulpturale Elemente eine vergleichbare Eigenschaft haben.